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Wechselbild für den Hochaltar oder Pilgerbild für den Simonsaltar?

Im Seitenschiff der Kirche, über dem Durchgang zu der Sakramentskapelle, hängt ein Bild, ein Ölgemälde auf Leinwand, das von seiner Größe (2,10 m x 3 m) und seiner halbrunden Oberseite her auf den ersten Blick für eines der Wechselbilder für den barocken Hochaltar von 1708 gehalten wird. Zu den verschiedenen Festen des Kirchenjahres konnten mehrere dieser Art und Größe je nach ihrem Bildthema ausgewechselt werden, wie es noch heute bei dem Altar in Steinfeld geschieht. Wolfgang Schmid gibt in seinem 2019 erschienenen Buch über den Simonsschrein plausible Gründe, warum dieses Gemälde nicht zum Hauptaltar gehörte, wie es noch in den „Kunstdenkmälern des Landkreises Koblenz“, 1944, hieß. Schmid nennt es ein Pilgerbild, weil es wohl im Rahmen der Wiederbelebung der Wallfahrt 1742 hergestellt wurde und für den ehemaligen Simonsaltar bestimmt war.
Dargestellt ist der Apostel Simon auf einer Wolke sitzend (Abb. 1), umgeben von Engeln unterschiedlicher Größe, von denen der größte, im Bildvordergrund kniend, die Säge hält, das Symbol für Simons Märtyrertod. Simon scheint in den geöffneten Himmel zu blicken. Der Apostel erlebt seine Verherrlichung.
Das Bild reicht künstlerisch nicht an das Altarbild „Anbetung der Hirten“ (Abb. 2) von Meermann heran. Von Interesse ist aber die Darstellung des Simonsschreins (Abb. 3), da sie die umfassende Restaurierung von 1742 dokumentiert. Nicht ganz klar ist, ob die 18 Fensterchen das Schreins noch mit dem ursprünglichen geschliffenen, facettierten Bergkristall oder schon mit einfachem Glas verschlossen werden. Dennoch ist es durch die genaue, detaillierte Ansicht möglich, zu erkennen, dass der heutige Zustand des Kunstwerkes im Wesentlichen der gleiche wie auf dem Bild ist.


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