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Die Abteikirche Sayn

Kurz vor dem Jahr 1200 beschloss Graf Heinrich II. von Sayn, ein Kloster zu stiften, das ein geistiges Zentrum für Sayn und Umgebung sein und der Grafenfamilie als Grablege dienen sollte. Gleichzeitig sollte Sayn, das vorher zur Pfarrei Engers gehörte, eine neue Kirchengemeinde bilden. Der Graf bat deshalb die Abtei Steinfeld/Eifel, die dem 1120 von Norbert von Xanten gegründeten Prämonstratenserorden angehörte, um Hilfe. Dieser war ein Reformorden, der sich der Erneuerung der Kirche durch verbesserte Seelsorge widmen wollte.
1202 war der Bau der Klosteranlage in Sayn soweit fortgeschritten, dass die Kirche geweiht werden konnte. Wenige Jahre danach schenkte der Kölner Erzbischof Bruno von Sayn, ein Bruder des Stifters, der neuen Kirche eine Reliquie, die als der Arm des Apostels Simon des Eiferers verehrt wurde und Sayn bald zu einem bedeutenden Wallfahrtsort machte. Bis um 1500 stand die Abtei in hoher Blüte, doch dann verursachte schlechte Führung, die große Schulden zur Folge hatte, den Niedergang. Dieser wurde dadurch beschleunigt und verstärkt, dass Graf Heinrich IV. die Reformation einführte.

Als der Graf 1606 starb, übernahm Kurtrier aufgrund eines alten Lehensvertrages Ort und Burg Sayn und sicherte der Abtei den Fortbestand, weil Sayn wieder katholisch wurde.1607 begann eine Zeit neuer Blüte. Es folgten der Umbau des Konventsgebäudes (ab 1668) und der Bau der Prälatur (des Abtsgebäudes, 1718) sowie 1731-33 des jetzigen Kirchturms im Stil des Barock. Sayn wurde von Bischöfen als Vorbild für andere Abteien bezeichnet. So traf der neue Niedergang die Abtei Sayn unverschuldet. Die Koalitionskriege in den 1790er-Jahren fügten ihr durch Einquartierungen mit Plünderungen schweren Schaden zu. 1803, also 600 Jahre nach der Gründung, wurde die Abtei – wie fast alle Klöster – säkularisiert, d. h. aufgehoben. Der mit Napoleon verbündete Fürst von Nassau-Usingen (ab 1806 Herzog von Nassau) erhielt die Abtei und ihre Besitzungen als Entschädigung für Besitz, den er auf der von Frankreich annektierten linken Rheinseite verloren hatte.
Die mit der Stiftung von 1202 verbundene Auflage, aus dem Stiftungsgut die Abteikirche auch als Pfarrkirchevon Sayn bereitzustellen und baulich zu erhalten, blieb bestehen. So ging das „Staatspatronat“ von Nassau 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz über.
Seit 2005 ist wieder ein Mitglied des Prämonstratenserordens – wie zuletzt vor 200 Jahren – als Seelsorger in Sayn tätig.


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