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Tieferlegung der Kirche 1989/90

Mehrmals lesen wir – besonders in Notizen von Pfarrer Holsinger - im 19. Jahrhundert, dass der Brexbach Hochwasser führte und das Wasser bis in die Kirche eindrang. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass der normale Wasserstand des Brexbaches früher höher war als heute, weil in der Nähe der Abtei drei Mühlen lagen, für die der Bach gestaut war. 1831 muss das Wasser sich durch Treibeis so hoch gestaut haben, dass man den Kirchenfußboden um 85 cm höher legte, um sich für die Zukunft vor eindringendem Wasser zu schützen. Ehe man, um die Kirche höher zu legen, Schutt aufbrachte, wurden die Grabplatten, die z. T. jahrhundertelang den Boden bedeckt hatten, aufgenommen. Die Abteikirche war nämlich ein großes Grabhaus, die Begräbnisstätte der Sayner Burgmannengeschlechter. Wenn die Kirche auch keine eigentliche Krypta hatte, so befanden sich doch in den verschiedenen Langhausjochen niedere Grabkammern bzw. Grüfte, die über mit Steinplatten verdeckte Treppen zu erreichen waren. Was damals nur vermutet wurde, ist seit den Ausgrabungen des Jahres 1989 gewiss (Abb. 1+2): Es handelte sich um die Gruft der Familie Reiffenberg, die sich in der Mitte des Langhauses auf der Höhe des großen Grabreliefs des Johann Philipp von Reiffenberg und seiner Frau Margarete von Hoheneck befand. Grabplatten, die noch genügend gut erhalten waren, wurden damals im Kreuzgang aufgestellt. Sie wurden aber bei der Tieferlegung des Kreuzgangs 1989 wieder entfernt. Sie sind seit 2015/16 im Kreuzgang und im Innenhof des Klosters aufgestellt. 

1857 ließ Pfarrer Holsinger wegen der großen Feuchtigkeit der Kirche um den ganzen Bau einen Entwässerungsgraben ziehen, der bis auf die Höhe des ursprünglichen Sockels ging und an der Nordseite über einen Meter tief war. Die Sohle dieses Grabens entsprach dem früheren und heutigen Boden der Kirche. Daran ist zu erkennen, dass der Boden mit der Zeit gewachsen war, d. h. dass er sich durch natürliche Bodenanlagerungen erhöht hatte. Da aber eine von Westen nach Osten zunehmende Anlagerung festzustellen war, konnte sie nur vom Berg her erfolgt sein. Wie notwendig diese Trockenlegung war, geht aus einer Notiz von Pastor Müller hervor, der berichtet, dass die Sakristei lange Zeit unbenutzbar gewesen sei und erst nach der Trockenlegung im Jahre 1857 wieder habe in Ordnung gebracht werden können. Bis dahin habe man das zum Gottesdienst Notwendige in einem Bretterverschlag hinter dem Hochaltar aufbewahrt.


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