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Hochaltar

Unter der Vierungskuppel, dort, wo früher vermutlich der Altar des hl. Petrus und des hl. Paulus stand, wurde bald nach dem Amtsantritt von Pfarrer Madauß ein neuer Altar aufgestellt und an Ostern 1971 eingesegnet. Er wurde unter Verwendung eines Kredenztisches aus dem Chor, die aus der Werkstatt Bruells stammen dürfte, durch Restaurator Thienelt aus Koblenz angefertigt. Dieser prächtige vergoldete Altar ist als gut gelungen zu bezeichnen. Wenige Jahre später fand er seinen heutigen Platz im Chorraum (Abb. 1). Das jetzt über dem Altar hängende Kreuz stammt wie das Sakramentshäuschen in der Seitenkapelle und wie das Kreuz über dem Altar in der Seitenkapelle („Werktagskapelle“) von Egino Weinert, Köln. Beim Tieferlegen des Fußbodens kamen im Kirchenschiff so viele gut erhaltene Bodenfliesen des 13. Jahrhunderts zum Vorschein, dass eine Wiederverwendung beschlossen wurde; in der südliche Seitenkapelle bilden sie seit 1993 eine teppichartige Umgebung für die Stele mit dem Tabernakel.

Pfarrer Madauß beabsichtigte seit langem, den Hochaltar als Reliquienaltar zu gestalten. Dafür wurde der um 1300 entstandene Altar des ehemaligen Prämonstratenserinnenklosters Altenberg bei Wetzlar als Vorbild ausgewählt. Die Teile seines Retabels (Altaraufsatz) befinden sich heute an verschiedenen Standorten. 1985 wurden zunächst die Flügelbilder im Städel-Museum in Frankfurt kopiert und auf dem Hochaltar aufgestellt. Die aufgeklappten Vorderseiten zeigen Szenen aus dem Marienleben und eine Darstellung der heiligen Elisabeth von Thüringen (Abb. 2), die Rückseiten Passion und Auferstehung Jesu. Im Jahre 1997 wurde die Nachbildung des sogenannten Altarsschreins mit seinem Schnitzwerk in Form gotischer Architektur und mit seinen Glasscheiben (Original in Schloss Braunfels) hinzugefügt, sodass die Flügel wie beim Original daran befestigt werden konnten. Darin befinden sich seitdem der Simonsschrein (Abb. 3), eine Monstranz mit einer kleinen Reliquie der heiligen Elisabeth und weitere Reliquien. Der Altar hat fünf Achsen. Zwei Gefache zur Aufbewahrung von Reliquien umrahmen eine Mittelnische, welche die Schnitzplastik einer thronenden Madonna (Original im Bayerischen Nationalmuseum München) beherbergt. Der neue Altar, den man eine Rekonstruktion nennen kann, weil ein vollständiges Original nicht mehr besteht, wurde an Allerheiligen 1997 geweiht.

Unter Engelbert Colendal, von 1698–1719 Abt von Sayn, wurde die Kirche im barocken Stil der Zeit neugestaltet, stark beeinflusst von der Abteikirche Steinfeld, der Mutterabtei von Sayn.


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