Logo
menu

Grabmonument von Reiffenberg / von Hoheneck

In der Abteikirche Sayn befindet sich das GrabmaI mit den 2 Meter bzw. 1,88 Meter großen halbplastischen Figuren des Freiherren Johann Philipp von Reiffenberg (1646-1722) und seiner Gemahlin Maria Margaretha von Hoheneck (Abbildung). Es steht von Anfang an an seinem jetzigen Ort, im vierten Joch an der Nordwand des Langhauses der Abteikirche, unmittelbar neben der ehemaligen Familiengruft der Reiffenbergs. Seine Gesamthöhe von 3,45 Metern machte es erforderlich, dass beim Einbauen ein Teil des Fensters zugemauert wurde.
Freiherr von Reiffenberg trägt eine Ritterrüstung, aber keinen Ritterhelm; in der linken Hand hält er eine Bibel, die rechte ist mit gespreiztem Finger auf die Brust gelegt. Seine Frau Maria Margaretha ist in ein prächtiges bis auf den Boden reichendes Gewand gekleidet. In ihren gefalteten Händen hält sie einen Rosenkranz. Die Marmorplatte, vor der die im Halbrelief aus Sandstein gearbeiteten Perso­nen stehen, trägt einen trauernden Putto und wird oben von den Wappen der Familien Reiffenberg und Hoheneck begrenzt.
Eine der Inschriften, die über und zwischen den Eheleuten stehen, weist darauf hin, dass der Baron die Geschichte seiner Heimat aufgeschrieben hat (tecto nomine scripsit IPVR. Dies sind die Anfangsbuchstaben seines Namens). Sei­ne 1684 begonnenen, später ergänzten „Antiquitates Saynenses", deren lateinische Texte eine profunde Kenntnis der Schriftsteller der Antike verraten, sind eine wichtige Quelle zur Geschichte von Sayn und Umgebung. Der Baron war Geheimer Rat dreier trierischer Kurfürsten sowie deren Amtmann in Montabaur, Herschbach, Grenzau, Vallendar, Sayn und Heim­bach, zeitweise auch Amt­mann in Ehrenbreitstein und als solcher Kommandant der Festung.

Mitglieder der Familie Reiffenberg wa­ren im 16. Jahrhundert von Oberreifenberg (Taunus) nach Sayn gekommen. Sie erwarben am Fuße des Burgberges, in unmittelbarer Nähe der Ortsbefesti­gung, mehrere Gebäude und ließen sie umbauen und vergrößern. Friedrich von Reiffenberg (1515-95), ein militärischer Haudegen, der unter wechselnden Her­ren auf vielen Schlachtfeldern Europas kämpfte, ging auch mit der Gemeinde Sayn so um, wie er es vom Kampf ge­wohnt war. Er ließ, um besser sein neu­es Haus ausbauen zu können, ein Loch in die Ringmauer brechen, und dachte lange nicht daran, es wieder zu schlie­ßen. Sein Grabstein ist erhalten geblieben und steht an der östlichen Wand des Kreuzgangbereichs.
Die Reiffenbergs gehörten wie die Her­ren von Stein zu den Sayner Burgmän­nern, die u. a. das Recht hatten, bei der Berufung der Bürgermeister, der Förster, Eicher und anderen Gemeindebedien­steten mitzuwirken. Ihr Burghaus kam durch Heirat in den Besitz der Familie Boos-Waldeck, die es 1757 zu einem barocken Landhaus umbauen ließ. Dessen Mauerwerk wurde zu großen Teilen in das 1848-51 erbaute Schloss der Fürsten zu Sayn-Wittgen­stein integriert.


Seitenanfang des Textes