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Ein Sühnealtar in Diez

Ein Altar, der früher im Chor der Kirche in Diez/Lahn stand, erinnert an einen ähnlichen Sühnefall wie das Staffelkreuz:

Ein Beispiel derselben Sühne, zu der dieselbe Stadt Limburg kurz davor, also ungefähr im Jahre 1342, gezwungen worden war, führt auch Johann Mechtel[47] in seinem Manuskript über seine Heimat an der Lahn an. Er entschloss sich, dieses [Beispiel] miteinzufügen, da er überdies sowohl über die Parteiungen als auch über die Räuberbanden dieser Zeit berichtete, in der jegliches Recht auf Waffengewalt beruhte: „Kund und zu wissen etc. wie dass Markolff Dadener ein Bürger, der zu Limpurg herlich wahre, und sollte zu Langerschiedt einen Tag leisten, darzu Er gebetten hatte der Limpurger soldner wohl achtzehen Mann gewaffenet mit ihme zu reiten; es truge sich zu, alls sie also geritten kamen bei Dietze enzwischen den Mühlen, da Begegnet Ihnen ein Ritter von Staffell selbst sechs gewaffeneten, den fingen sie mit seinen Knechten und kehreten wider uff Limpurg. Markolff aber liesse dem graffen zu Dietz einen reissigen ahnsagen, wie er da hätte einen Ritter, der mit ihm heutt zu morgen gessen, gefangen und ihr Feind wäre, bettete sie güttlich,  wollten sie den wider loss geben; alss sie nuhne forth hengeten und kamen nechst uff roder Erden, da gingen allenthalben ahn die sturmglocken, jedoch blieben sie da halten, da kame fahren der Graff von Dietz mit seinen Rittern und Knechten in Harnisch und Hauben wohl berieth, und satzten ahn Markolffen undt seine Gesellen. Es schikte Markolff ahn stund zwey reissige Knecht gegen Limpurg wohlberitten, also dass die sturmglok gezogen wahre, da sobald kamen die Metzler ahm ersten inss Harnisch, und kamen Markolffen zu Hülff, also dass sie des gefangenen Ritters Knecht alle danieder gehawen, und Herr Gerlagh, unseres Herrn von Limpurg Bruder, kam zu uns, konnte mit allen Nöthen kaum den gefangenen Ritteren beym Leben erhalten, also dass da todt blieben Grave  Godtfride mit ritteren  und Knechten an die neun Mann. Ess kamen die Limpurger derwegen in grosse Noth und mussten Graff Godtfridts todt büessen also mit Tausendt Gulden, und stiften Einen altar in der Ehre der allerheiligsten Dreyfaltigkeit, der da zu Dietz auf dem Chor stehen und bleiben soll, so lang die Kirch bestehet,“

was dennoch schließlich die Neuerer [gem.: die Protestanten] verhinderten, die die Gräuel der Verwüstung veranlassten, indem sie diesen Altar zusammen mit anderen [Altären] im Jahre 1577 zerstörten.


[47] Johann Mechtel (um 1562-um 1650), ab 159 Stiftstsheer des Sankt-Georgs-Stifftes in Limburg an der Lahn; bearbeitete die „Limburger Chronik“. Bis ins 19. Jahrhundert nahm man an, die Limburger Chronik sei ganz Mechtels Werk.


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