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20.08.2008

„Ein Tag in der Abtei Sayn“

Heimatgeschichte hautnah vermittelte Dietrich Schabow unter dem Motto: „Ein Tag in der Abtei Sayn – Urlaub vom Alltag“ in einer Veranstaltung des Förderkreises Abtei Sayn am 20. August 2008.


Im Kreuzgang der Abtei erfuhren wir bei einer einmal ganz anders gestalteten Führung von baulichen, von der Mode der jeweiligen Zeit bedingten Veränderungen und Zerstörungen der Abteigebäude und der Kirche. Dies wurde so weit als möglich mit alten Dokumenten und Fotografien belegt. Wer wusste z. B., dass die Deckenmalereien des Kreuzgangs mehr als 200 Jahre lang unter einer weißen Kalkschicht verschwunden waren, ehe sie 1926 freigelegt und 1997 wieder originalgetreu in herrlichen Farben und Mustern restauriert wurden? Im Pfarrhaus waren eigens für die Veranstaltung Teile von 1958, also vor genau 50 Jahren, ausgebauten wertvollen farbigen Kirchenfenstern ausgestellt. Leider sind die meisten verloren gegangen, so dass die alten Glasfenster nicht wieder eingesetzt werden können. Historische Gemälde zeugen von bedeutenden Sayner Persönlichkeiten. Auch außerhalb der Kirche gab es viele Veränderungen und Erinnerungen zu entdecken, so am Simonsbrünnchen und in der alten Friedhofskapelle, in der eine Gedenkplatte für Martin Boos angebracht ist, einen Sayner Pfarrer (1819-25), der als Haupt einer „Erweckungsbewegung“ zeitweise in ganz Deutschland und Österreich bekannt war. Bei einem Fußweg durch die „Owerstroaß“ (Abteistraße) und die „Onnerstroaß“ (Brexstraße) sahen wir das letzte erhalten gebliebene Stück der alten Stadtmauer und erfuhren, dass die Abtei einst außerhalb des befestigten Ortes angesiedelt war. Die engen Gassen und Verbauungen bestätigen an vielen Stellen den Ausdruck „Sääner Gemiggel“. Am „Bawesläwerbrunnen“ erläuterte Dietrich Schabow anhand von Akten aus dem Pfarrarchiv, woher wohl die Sayner ihren Spitznamen haben. Nach kurzer Station in der Sebastianuskapelle und am Kreuz ging es in die Krypta unter der Schlosskapelle, wo alte Grab­platten und Sarkophage von der Geschichte der Fürstenfamilie zeugen. Anekdoten zu ehemaligen Bewohnern und Einzelheiten zu zahlreichen früheren Geschäften in Altsayn ließen die Vergangenheit lebendig werden. Zurück in der Abteikirche, hörten wir von Frater Raphael einen kurzweiligen Vortrag „Wer sind die Prämonstratenser?“ Dann überraschte er noch mit einem kleinen Orgelkonzert, und ein schöner Tag fand seinen Ausklang mit Kaffee und Kuchen.


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