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10.07.2013

Speyer - Kaiserstadt - Kaiserdom - Kaiserwetter !


Pünktlich um 10 Uhr erreichte unser vollbesetzter Bus die berühmte Domstadt am Rhein. Dort empfing uns Klaus Haarlammert, der in seiner Jugend in Sayn lebte und seit Jahrzehnten sein Domizil in Speyer hat. Mit ihm als studierter Theologe, Kunsthistoriker und Journalist stand uns ein wahrer Insider als Begleiter zur Verfügung.
Unter den salischen Kaisern (1024-1125) stieg Speyer zu einem der herrschaftlichen Zentren des Reiches auf. Bedeutend für die Stadtentwicklung wurde die Grundsteinlegung zum Bau des Domes um 1030 durch Konrad II.; die Domweihe war in 1061. Der romanische Bau mit seiner bis heute unverändert erhalten gebliebenen Krypta ist Grablege des salischen Herrscherhauses; hier ruhen acht Kaiser und Könige. Der größte erhaltene und bedeutendste Kirchenbau der romanischen Epoche beherrscht bis heute die Silhouette der Stadt. Die päpstliche Basilika ist seit 1981 UNESCO-Welterbestätte. Die Besichtigung des imposanten Bauwerks hinterließ bei allen einen nachhaltigen Eindruck.
Über dem Haupteingang des Doms befindet sich hinter der Orgel der Kaisersaal. Hier sind seit 2012 wieder die Ende der 50er Jahre im Rahmen der Neugestaltung des Langhauses auf Rollen abgenommenen Fresken von Johann von Schraudolph zu sehen, die dieser Mitte des 19. Jhdts. im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. schuf. Die neun Fresken zeigen verschiedene großformatige religiöse und weltliche Szenen. Vom Kaisersaal stiegen einige Teilnehmer über 200 Stufen auf die Aussichtsplattform an der Westseite und genossen von dort eine herrliche Sicht über Speyer und die Umgebung.
Zahlreiche Restaurants und Cafés in der wunderschönen Innenstadt luden zur Einkehr während der Mittagspause ein.
Ende des 11. Jhdts. gab es erste Nachrichten über jüdische Einwohner in Speyer. Bis zur Mitte des 13. Jhdts. gehörte die Heilige Gemeinde von Speyer neben denen von Mainz und Worms zu den bedeutendsten Judengemeinden Mitteleuropas. In dem einst weitläufigen jüdischen Gemeindeareal haben sich die Ruine der Synagoge (1104) und das Ritualbad (vor 1120) mit dem Badeschacht in ca. zehn Meter Tiefe erhalten, die wir beide besichtigen konnten.
Von dort führte uns der Weg zum Kloster St. Magdalena der Dominikanerinnen, der Wirkungsstätte der von den Nationalsozialisten ermordeten Philosophin und Karmeliterin Edith Stein. Im Kloster wurde uns ein Film über das wechselvolle Leben und Wirken dieser bedeutenden Frau gezeigt, die im Oktober 1998 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen wurde. Acht Jahre später segnete Papst Benedikt XVI. eine Marmorstatue der Heiligen, die in einer Außennische des Petersdoms aufgestellt wurde. Edith Stein stammte aus einer jüdisch-orthodoxen Familie und studierte an verschiedenen Universitäten vor allem Philosophie und Psychologie. 1922 konvertierte sie zur römisch-katholischen Kirche. Von 1923 an war sie für acht Jahre als Lehrerin im Kloster St. Magdalena tätig. Bekannt wurde sie u.a. durch Vorträge zu Frauenfragen und zur Mädchenbildung. Im November 1930 war Edith Stein zu einem solchen Vortrag auch im Bendorfer Hedwig-Dransfeld-Haus. In der Folgezeit hielt sie diesen Vortrag auch an mehreren anderen Orten.
Nach einigen Minuten der Besinnung in der Klosterkirche bestiegen wir den Bus. Durch die landschaftlich reizvolle Südpfalz fuhren wir nach Burrweiler. In einem Restaurant mitten zwischen Pfälzer Wald und Weinbergen fand diese erlebnisreiche Fahrt einen schönen kulinarischen Abschluss.


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