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24.04.2013

Frühlingsfahrt in den Rhein-Sieg-Kreis

Herrliches Wetter, ein voll besetzter Bus, beste Laune aller Teilnehmer, umrahmt von einer in voller Blüte stehenden Natur. Das waren die angenehmen äußeren Umstände für den ersten Ausflug des Förderkreises.
In der ehemals saynischen Ansiedlung Stadt Blankenberg, Stadtteil von Hennef an der Sieg, wurden wir von Prof. Helmut Fischer und Walter Keuenhof erwartet, die uns kompetent und mit launigen Worten die wechselvolle Geschichte dieses romantischen Örtchens näher brachten. Durch romantische Gassen ging es vorbei an aufwändig restaurierten Fachwerkhäusern zur Burgruine Blankenberg. Die Burganlage wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. von den Sayner Grafen Eberhard I. und Heinrich I. errichtet und galt damals als das eigentliche Machtzentrum der verschiedenen Sayner Besitztümer. 1245 erhielt Blankenberg die Stadtrechte vom Grafen Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Gräfin Mechthild. Nachfolger von Graf Heinrich III. von Sayn waren seine Neffen, die Kinder von Adelheid von Sayn und Graf Gottfried III. von Sponheim. Im Jahr 1363 ging die Burg mit Stadt und Umland an die Herzöge von Berg. 1805 verlor Blankenberg die Stadtrechte, als das Herzogtum Berg an Napoleon überging.
Neben der Burg wird der Ort von der katholischen Pfarrkirche St. Katharina geprägt, deren Baubeginn auf 1245 datiert ist. Heinrich III. und Mechthild stifteten in diesem Jahr innerhalb der Stadtmauern ein Prämonstratenserinnen-Kloster, das aber bald mit Zisterzienserinnen besetzt wurde.
Kaum bekannt dürfte sein, dass es am Unterlauf der Sieg früher bedeutenden Weinbau gab. Zeugnis dafür ist eine aus 1620 stammende Baumkelter, die sich neben der Stadtmauer befindet.
Der Petersberg bei Königswinter war das zweite Ziel dieses Tages. Bei Kaffee und Kuchen konnten wir die einmalig schöne Aussicht in das Rheintal von der Terrasse des gleichnamigen Hotels genießen. Zuvor erfuhren wir bei einer Führung noch viel Wissenswertes über den Petersberg, dessen Plateau schon um 3500 v. Chr. besiedelt war. Ende des 12. Jhdts. übernahmen Zisterziensermönche aus der Abtei Himmerod die verlassenen Gebäude einer Augustinereremitenklause, blieben aber auch nur drei Jahre, bevor sie im Tal die Abtei Heisterbach gründeten. Seit dem späten Mittelalter führen vier Bittwege auf den Petersberg, die bis zum Bau der Petersbergbahn in 1889 die einzigen Wege zum Gipfel waren. Gegenüber dem Hoteleingang befindet sich eine in 1764 geweihte Kapelle, die auch heute noch zu Gottesdiensten genutzt wird. Ihre Besonderheit war eine fahrbare Kanzel, die zu den wartenden Gläubigen gerollt werden konnte.
1892 wurde auf dem Petersberg erstmals ein Hotel eröffnet, das 1912 von Ferdinand Mülhens, dem Inhaber von 4711, erworben und zu einem Kurhotel umgebaut wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Gebäude Sitz der Alliierten Hohen Kommissare. In den Folgejahren nutzten hohe Staatsgäste das Hotel als Residenz, so Königin Elizabeth II. und der sowjetische Generalsekretär Breschnew. 1978 erwarb der Bund das Objekt. Die Gebäude wurden komplett abgerissen, um ein neues Haus für Staatsgäste zu schaffen. Die Eröffnung in 1990 traf auf eine völlig veränderte weltpolitische Situation. Trotz des Umzugs von Parlament und Regierung nach Berlin wird der Petersberg nach wie vor für wichtige internationale Veranstaltungen genutzt.
Die imposante Chorruine der Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Heisterbach war die dritte Station des Ausflugs. Der Grundstein dieser Kirche wurde 1202 gelegt und damit im selben Jahr, als in Sayn die Abtei geweiht wurde. Mit einer Seitenlänge von 88 Metern und einer Breite von 44 Metern war das Gotteshaus nach dem Kölner Dom die größte Kirche im Rheinland. Nach der Säkularisation wurde die Kirche 1809 zum Abbruch verkauft. Ein Teil der Steine wurde auch zum Bau der Festung Ehrenbreitstein verwendet. Stehen blieb nur die beeindruckende Ruine des Chorraumes.

Ein letzter Höhepunkt war dann die Rückfahrt durch das sonnendurchflutete Rheintal. Wieder einmal wurde man sich bewusst, wie schön doch unsere rheinische Heimat ist.


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