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12. - 18.10.2008

Herbstreise in die Toskana


Toskana - das klingt nach Weinbergen, Olivenhainen und historischen Städten. Mit dieser Erwartung machte sich an einem Sonntag Mitte Oktober eine Reisegruppe unter der bewährten Leitung von Renate Holler und Manfred Hendrichs per Bus auf in Richtung Süden. Nach 2003 und 2005 war diese herrliche Landschaft erneut Ziel der Herbstreise des Förderkreises der Abtei Sayn. Zwischenstation war zunächst der Vierwaldstätter See, an dessen Hauptort Luzern die „Schweizer Fraktion“ Erika von der Heiden und José Lottenbach eine Führung durch die sehenswerte Altstadt organisiert hatten. Anschließend ging es per Schiff nach Beckenried; unterwegs boten sich immer wieder atemberaubende Ausblicke auf die den See umgebenden Berge und kleinen Orte. Nach der Übernachtung in der Schweiz wurde am nächsten Abend das Hotel in Cecina Mare südlich von Pisa und Livorno erreicht.
Traditionelles Ziel des ersten Tagesausflugs war das Städtchen Montegémoli, wo es sich auch dieses Mal die Bürgermeisterin Senora Maria Cantini nicht nehmen ließ, die Reisegruppe zu begrüßen und durch den Ort zu begleiten. Nach dem Besuch des Ateliers eines jungen Künstlers mit beeindrucken­den Werken aus den verschiedensten Materialien führte der Weg zu der Kapelle, in der die in 2001 allzu früh verstorbene Prinzessin Filippa zu Sayn-Wittgenstein ihre letzte Ruhestätte gefunden hat. Hier gedachte man der unvergessenen und überaus beliebten Fürstentochter und legte einen Blumengruß nieder. Aus dem Gästebuch, in das sich alle Teilnehmer eintrugen, war zu ersehen, dass Fürst Alexander und Fürstin Gabriela nur wenige Tage zuvor das Grab ihrer Tochter besucht hatten.
Die Teilnehmer, die auch vor drei Jahren dabei waren, freuten sich schon auf die zweite Station dieses Tages, den Landgasthof „Il Pratone“. In rustikalem Ambiente wurden die Sayner wiederum mit allen Facetten der toskanischen Küche verwöhnt. Nach Besichtigung der zugehörigen Ziegenkäserei ging es zurück zum Hotel; unterwegs bot die über dem Ligurischen Meer untergehende Sonne ständig wechselnde faszinierende Farbspiele.
Der Mittwoch stand zur freien Verfügung, der mit Einkäufen in Cecina, Wellness im Hotel und Spazier­gängen am nur wenige Minuten Fußweg entfernten Meer und zur Vorbereitung des am Donnerstag anstehenden Ausflugs auf die Insel Elba genutzt wurde. Nach der einstündigen Überfahrt mit der Fähre von Piombino zum Inselhafen Portoferraio wurde zuerst die Villa von Napoleon besucht. Das Haus diente dem französischen Kaiser als Sommerresidenz. Besonders sehenswert des aus lediglich acht Räumen bestehenden Hauses war der Ägyptische Saal, dessen aufwändige Darstellungen an den ruhmreichen Ägyptenfeldzug erinnern. In der Galerie der angegliederten Villa Demidoff waren zahlreiche Napoleon-Karikaturen zu sehen, die sich für diese Zeit überraschend sehr kritisch mit dem Leben und Wirken des Kaisers auseinander setzten. Über enge und kurvenreiche Straßen mit immer wieder wunderschönen Ausblicken auf das Meer und herrliche Strände ging es in das an der Südküste Elbas gelegene Städtchen Seccheto. In einem hübschen Restaurant hatte unsere Reise­leiterin Gabi, Managerin des Hotels in Cecina Mare, ein Mittagessen bestellt, das wir bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse genießen konnten. Weiter ging es nach Porto Azzurro, einem malerisch am Ende des Golfs von Molà im Südosten befindlichen Badeort. Die Zeit auf Elba verging wie im Flug und schon hieß es Abschied nehmen, um die letzte Fähre auf das Festland zu erreichen. Voller Eindrücke von diesem Tag kehrten wir wieder zum Hotel zurück.
Obwohl für Freitag schlechtes Wetter angekündigt war, begrüßte uns morgens ein strahlend blauer und wolkenloser Himmel und alle erwarteten frohgelaunt den nachmittäglichen Ausflug in das historische aus dem achten Jahrhundert stammende Städtchen Bolgheri sowie zu einem Weingut bei Bibbona und einer Ölmühle. Reisebegleiterin war an diesem Tag die charmante Cristina, die uns zunächst zur Tenuta San Guido führte, wo mit dem Sassicaia der bekannteste und teuerste Wein der ligurischen Toskana hergestellt wird. Unser Ziel war die Villa Caprareccia, ein inmitten der typischen Landschaft gelegenes Weingut der Familie Galli. Nach Besichtigung der „Kellerräume“ bestand die Möglichkeit, die edlen Tropfen des Hauses zu kosten und so manche Flasche wechselte anschließend den Besitzer. Richtung Bibbona und Bolgheri führt die berühmte kerzengerade „Viale dei Cipressi“, eine von 5000 Zypressen bestandene Allee. Bolgheri beeindruckte mit zahlreichen gut erhaltenen jahrhundertealten Gebäuden und einem über 300 Jahre alten Olivenbaum. Abenteuerlich war dann die Fahrt über enge Straßen zur Ölmühle in Castagneto Carducci. In diesem malerisch auf einem Bergrücken liegenden Ort verbrachte der italienische Nobel-Literaturpreisträger von 1906 Giosuè Carducci seine Kindheit. Da die Olivenernte –zur Ölmühle gehören etwa 3000 Bäume- erst in der Woche nach unserem Besuch begann, konnten wir die Erzeugung des Olivenöls leider nur in einem Film erleben, lernten von Cristina aber viel Wissenswertes über dieses gesunde Naturprodukt. Bei der Rückfahrt nach Cecina Mare zeigte sich die Landschaft in dem berühmten toskanischen Licht und mit Wehmut dachten alle an die am nächsten Tag anstehende Heimreise.
Nachdem uns von der Abreise an die Sonne die ganze Woche über begleitete, fiel der Abschied bei bewölktem Himmel am frühen Samstagmorgen nicht ganz so schwer. Schwerstarbeit wie schon auf der Hinfahrt hatten dafür unsere Fahrer Gabi und Uwe Dillschnitter zu leisten, die uns –versehen mit dem herzlichen Dank aller Teilnehmer- kurz vor Mitternacht wohlbehalten wieder in Sayn „ablieferten“. Dabei bot uns Uwe als besonderes Schmankerl wegen eines Staus vor dem Tunnel noch eine Fahrt über den St. Gotthard-Pass. Dank galt nochmals auch den Organisatoren der Reise und allen, die unterwegs zum leiblichen Wohl beigetragen hatten, sei es durch technische Unterstützung oder beim liebevollen Bereiten von kleinen Mahlzeiten. Einig waren sich alle: Auch diese Reise des Förderkreises der Abtei Sayn war wieder eine rundum gelungene Sache und man darf schon heute auf eine weitere Fahrt –vielleicht schon im nächsten Jahr- gespannt sein.


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